"Der Anschlag“
Die Biographie von Josef Kneifel liest sich wie ein fesselnder, vergessener Krimi: Er führte 1980 den einzigen Anschlag in der
Geschichte der DDR aus, um ein Zeichen gegen die sowjetische Besatzungsmacht zu setzen. Kneifel war ein Waisenkind, seine Eltern wurden 1945 von sowjetischen Soldaten im niederschlesischen Weißig
getötet. 35 Jahre später, am 9. März 1980, reißt eine Explosion am Denkmal eines T 34-Panzers in Karl-Marx-Stadt die Stasi aus dem Schlaf. Noch in der gleichen Nacht treffen schwarze Limousinen
aus Ost-Berlin ein. Der Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, tobt. Als die Stasi Kneifel ein Jahr nach der Tat festnehmen kann, beginnt sein Widerstand gegen das Regime erst
richtig.
„Genug den Namen des Volks mißbraucht, ihr Lakaien”, ruft er seiner Richterin entgegen. Sieben Jahre verbringt Kneifel in Haft, für ihn wird in
Bautzen I ein eigener Zellentrakt errichtet. In den ersten Tagen seiner Haft beginnt er einen 14-monatigen Hungerstreik. Johannes Schüller und Erik Latz führten mit ihm in den letzten zwei Jahren
etliche Interviews. Daraus ist nun eine 100 Seiten umfassende Biographie entstanden, in deren Mittelpunkt „Der Anschlag“ und die Haftzeit stehen. Kneifel selbst kommt darin ausführlich zu Wort
und erklärt, warum er in der DDR Widerstand leisten mußte.
„Einen Gegner wie Josef Kneifel hatte die DDR nur einmal.” (DER SPIEGEL)
Erschienen am 26. November 2013